Die Duplexhemmung

englisch Duplex escapement
französisch échappement duplex
Erfinder Pierre Le Roy (1717-1785)
Land Frankreich
ab ca. 1750
Verwendung Kleinuhren

Unter den Anforderungen, die an eine Uhr gestellt werden, sticht eine hervor, die über Jahrhunderte Uhrmacher wie Uhrenbesitzer reichlich beschäftigt hat: Eine gute Uhr soll "genau" sein! Was dieses "genau" nun bedeutet, das hat jedes Zeitalter für sich definiert. So bekommt heutzutage schnell mal einer eine Krise, nur weil Seine Uhr 5sec am Tag vor geht.
Vor 300 Jahren waren es vielleicht 5 Minuten, die die Gemüter der stolzen Uhrenträger beschäftigten.
5 Minuten? Ja, 5 Minuten waren sicherlich ein technisch/wirtschaftlich guter Kompromiss. Dieser bestand darin, in die gute Gebrauchsuhr eine "Cylinderhemmung" einzubauen und den Einfluß der Temperatur ausser Acht zu lassen. Es war Pierre le Roy, der diesen Komprimiss unter Umständen etwas in Richtung 1 Minute korrigieren wollte.

Auf Messers Schneide

Schauen wir sie uns an, die Duplex-Hemmung. Der Ruhezahn legt sich lauernd an die Rolle an und wartet nur darauf, durch das kleine Fenster, das durch den kleinen Einschnitt in der Rolle gebildet wird, hindurchzuhuschen. Genau in diesem Moment erteilt der Stoßzahn, der die Gunst der Stunde nutzt und sich an die Fersen des Ruhezahnes geheftet hat, in Bewegung setzt, dem Hebestein einen Impuls gibt, der ihn unverdrossen an die Unruh durchreicht. Es ist die Zeit, in der sich der Ruhezahn an die Rolle legt, die beim Betrachten der Hemmung etwas kribbeln im Magen verursacht. Da ist nicht viel, das den Zahn am Durchflutschen hindert. Nur ein Hauch mehr Abstand von Hemmungsrad und Unruh und es wäre vorbei mit der Ruhe. Und genau das ist es, der Hauch, der dieser verblüffend einfachen Hemmung das Leben schwer gemacht hat. Zu schwer zum Überleben.

Aber dennoch

Die Duplexhemmung konnte ihr Ziel erreichen, die Genauigkeit der Uhr zu steigern. Sie musste nur perfekt gemacht sein. Sie konnte so gut sein, daß sie den Temperaturfehler klar zu Tage treten ließ. Sie verlangte dann förmlich nach einer Kompensationsunruh um ihre Leistungsfähigkeit ausspielen zu können. Vielleicht eine Minute am Tag?