Den Menschen die Zeit auf akustischem Wege zu übermitteln, das ist die Aufgabe der Schlagwerke.

 

 

300 Jahre zurück

 

Stell Dir doch mal vor, Du würdest nicht jetzt leben, sondern (sagen wir mal) vor 300 Jahren.

 

Dann würdest Du vielleicht draußen auf dem Feld, weit vor den Toren der Stadt, Deine Ernte einholen. So, wie Du jeden Tag schwer auf dem Feld arbeitest, damit der nächste Winter nicht der letzte für Dich und deine Familie wird. Was Du besitzt, das ist nicht viel. Es ist das kleine Stück Land, das Du gerade bestellst, dein Vieh und die Sachen, die Du am Körper trägst. Nicht daß Du jetzt meinst, Du würdest in einer bedauernswerten Armut leben. Nein, Du bist stolz auf das, was Du jeden Tag mit der Kraft Deiner Hände erarbeitest. Du bist stolz auf Dein kleines Heim und Deine Familie und ... Du bist sehr gläubig. Diese Gläubigkeit äußert sich auch darin, daß Du jeden Tag um 7, um 12 und um 18 Uhr betest. Jeden Tag! Sei es draußen auf dem Feld, bei den Tieren oder daheim bei Deiner Familie.

Aber woher weißt Du, wann es 7, 12 oder 18Uhr(ok, den Begriff 18Uhr kennst Du natürlich nicht) ist? Eine Uhr besitzt Du nicht und nach der Sonne kannst Du Dich auch nicht immer richten, weil die allzu oft durch Wolken bedeckt ist.

Es sind die Glocken der Kirche, die Dir die "genaue" Zeit auf akustischem Wege übermitteln. Und damit die Glocken dies tun, dafür sorgt ein Schlagwerk, das vom eigentlichen Uhrwerk der Kirchturmuhr zu jeder vollen (oder jeden halben oder jeder viertel) Stunde ausgelöst wird und das eine genau definierte Schlagfolge aussendet, damit jeder in der Stadt die richtige Zeit erfährt. Daß diese technische Raffinesse nicht auf Kirchturmuhren beschränkt blieb, das ist schon klar. Zuerst waren es die wohlhabenden Menschen, die sich Uhren mit Schlagwerken in ihre gute Stube holten. Die Zeit brachte es natürlich mit sich, daß es immer mehr Menschen gab, die sich eine Uhr leisten konnten und ....